wird hagen eine ›bauhaus-stadt‹? (2019)

lehrprojekt im rahmen des jubiläums ›bauhaus100 im westen‹ vom fachbereich design der fachhochschule dortmund und dem deutschen werkbund nordrhein-westfalen / zusammenarbeit mit prof. sabine an huef

›industriestädte wie hagen können als konzentrat der moderne und der modernistischen bewegungen des 20. jahrhunderts betrachtet werden: im gegensatz zum leben auf dem land, das sich aus seinen traditionen fortsetzte und über generationen gewachsen war, wurde das leben in den städten geplant / gemacht / gewollt. die neuen städte waren von industrieller arbeit geprägt, die – neben allen schwierigkeiten – den nötigen wohlstand garantierte, um neues und radikal anderes realisieren zu können. wie das bauhaus war auch die moderne stadt eine utopie und weniger von der frage bestimmt, »was sein muss«, sonder eher von der vorstellung beflügelt, »was sein soll«. heute sind arbeit und wohlstand aus den industriestädten weitestgehend verschwunden; die so entstanden »ehemaligen industriestädte« können es sich scheinbar nicht mehr leisten, utopien zu sein. welchen sinn und welche aufgaben haben ehemalige arbeiterstädte ohne arbeit? wofür gibt sie noch und wem »gehören« sie? und »who will miss the city when it’s gone«? so wie die pioniere der gestalterischen moderne vor 100 jahren vor den problemen standen, die mit der industrialisierung in die rasant wachsenden städte kamen, stehen heutige generationen vor den schwierigkeiten, die die deindustrialisierung in die selben, nun schrumpfenden städte gebracht hat.‹

zum 100-jährigen jubiläum des bauhaus wollte das lehrprojekt ›wird hagen eine bauhaus-stadt?‹ sehen, wie diese anforderungen aus ›bauhaus-sicht‹ erscheinen. dazu fand im sommersemester 2019 ein seminar des fachbereichs design der fh dortmund in kooperation mit dem deutschen werkbund nordrhein-westfalen öffentlich in hagen statt. ziel war es, die ehemalige arbeiterstadt exemplarisch für das ruhrgebiet in den blick des bauhaus-jubiläums zu nehmen und die relevanz der industrieregionen im westen für die entwicklung von zukunftsorientierten ideen im 20. und 21. jahrhundert zu durchleuchten: wie sehen die probleme des alltags und des zusammenlebens heute aus? welche rolle können die gestalterischen disziplinen bei der lösung dieser probleme einnehmen? und welche utopien wollen gestalterinnen 100 jahre nach dem bauhaus für die zukunft formulieren?

die studentischen arbeiten wurden vom 26. bis zum 28. juli 2019 im kulturladen hagen-wehringhausen ausgestellt.

fotos: © yascha braz, 2019