loner?! — ein film übers leben und sterben in hagen (2018)

anforderung: kommunikationsdesign für einen independent-film • auftraggeber: die pelmke, hagen • leistungsumfang: konzeption und entwurf, grafik-design, druckvorstufe, herstellungskoordination

mit viel elan und etwas geld aus fördermitteln des landes nordrhein-westfalen im gepäck gingen josh huff und nick placzek 2017 auf eine filmische entdeckungstour durch ihre heimatstadt, die in den 1980er jahren von fans der ›neuen deutschen welle‹ als ›deutsches liverpool‹ gefeiert wurde. das ergebnis ist ›loner?! — ein film übers leben und sterben in hagen‹, der nach seiner fertigstellung selbstverständlicher erscheint, als es der lange weg dorthin vermuten ließ. denn zu beginn der dreharbeiten gab es explizit keinen ›roten faden‹ und alle fragen, denen die dokumentation nachgehen sollte, waren völlig offen. hilfreich für mich waren in dieser phase die regelmäßigen gespräche, in denen mich josh huff mit seinen gedanken rund um die entwicklung des films auf dem laufenden gehalten hat. bei allen wendungen und überraschungen, die der arbeitsprozess mit sich brachte, hielt sich eine frage konstant: gibt es unter den verschiedenen künstlern in hagen so etwas wie eine gemeinsame ›szene unter einzelgängern‹ oder bleibt man als unangepasster ›loner‹ in hagen eher für sich? diese frage beschäftigte josh so sehr, dass er dem arbeitstitel im laufe der zeit ein frage- und ein ausrufezeichen hinzugefügt hat, weil auch ein film ganz offensichtlich nicht klären kann, ob man diese bezeichnung als frage oder als aussage für die nonkonformen hagener musiker formulieren muss.

auf diesen aspekt wurde das grafikdesign für ›loner?!‹ aufgebaut und zwei versionen eines prägnanten zentralen motivs entworfen. eine version zeigt ein riesiges fragezeichen, die andere version ein riesiges ausrufezeichen. den punkt der beiden satzzeichen wurde durch eine fotografie von sebastian becker ersetzt, die josh huff vor der leeren bühne des hagener kulturzentrums pelmke zeigt. in dem bild steckt alles, wovon der film erzählt: das aufheben der trennung von künstler und publikum, die notwendigkeit von räumen für kreativität (unabhängig von ihrer größe), die bedeutung des engagements einzelner personen für die entwicklung von kultur, und das gelegentliche gefühl von einsamkeit, das eine starke leidenschaft immer begleitet.

als plakat wurden beide versionen gemischt und in gleichen auflagen angeschlagen. bei der verpackung der dvd wurden die beiden varianten des motivs miteinander kombiniert, indem einer dvd mit ›fragezeichen-cover‹ ein ›ausrufezeichen-booklet‹ beigelegt wurde und umgekehrt — die frage, ob die künstler in ›loner?!‹ alleine oder gemeinsam dem alltag trotzen, kann nicht der film, sondern (wenn überhaupt) nur das publikum für sich selbst beantworten.