die pelmke / kino babylon (2017)
anforderung: visuelles erscheinungsbild für ein kulturzentrum mit programmkino • auftraggeber: die pelmke, hagen • leistungsumfang: konzeption und entwurf, grafik-design, druckvorstufe, herstellungskoordination
das kulturzentrum ›die pelmke‹ (der genus verweist auf die zeit, als in dem altbau in der pelmkestraße noch die volksschule pelmke zu hause war) ist eine institution für unabhängige und alternative kultur in hagen. das haus wurde 1987 von einer linken initiative eröffnet und bietet mit seinem café- und kneipenbetrieb, dem programmkino babylon und den räumen, die verschiedenen gruppen und initiativen für kurse, workshops und seminaren zur verfügung stehen, ein vielfältiges angebot, das aus der kulturlandschaft der stadt nicht mehr wegzudenken ist. den zielen der satzung ist der pelmke e.v. bis heute treugeblieben, die größe seiner veranstaltungen und die bedeutung der pelmke als veranstaltungsort für die region hat sich im laufe der zeit dafür um so stärker verändert. zum 30-jährigen jubiläum sollte die pelmke ein neues visuelles erscheinungsbild erhalten, das der qualität und der professionalität des heutigen pelmke-programms entspricht.
die anforderungen, die das visuelle erscheinungsbild erfüllen sollte, wurden vor allem von drei kriterien bestimmt: 1) das erscheinungsbild muss die pelmke professionell (entsprechend ihrer arbeit) und authentisch (entsprechend ihrer satzung) präsentieren. 2) das erscheinungsbild muss die zahlreichen veranstaltungsreihen der pelmke geschlossen sichtbar machen und dabei dem publikum der konzerte und dem des programmkinos im gleichen maße entsprechen. 3) das erscheinungsbild muss im täglichen umgang auch von nicht-grafikern umgesetzt werden können.
um den diy-spirit als grundsubstanz der pelmke abzubilden, wurde für das erscheinungsbild die monospace-schrift ›pitch‹ aus der kleinen aber feinen schriftschmiede klim type foundry als hausschrift gewählt. sie besitzt die ästhetik der schreibmaschine, dem medium also, mit dem in den 1980er jahren zahlreiche flyer, fanzines und eben auch die ersten programmhefte der pelmke realisiert wurden. mit einer schreibmaschinenschrift wie der ›pitch‹ können drucksachen unter berücksichtigug von wenigen einfachen regeln und ohne den aufwand professioneller satzarbeit erledigt werden. weil die ›pitch‹ damit den wesentlichen ästhetischen und funtionalen anforderungen an das neue erscheinungsbild entspricht, wurde sie zum mittelpunkt der gestaltung für die pelmke gemacht. aus diesem grund wurden für den entwurf des logos keine weiteren grafischen mittel neben der hausschrift benutzt, die für die wortmarke um 90 grad gestürzt wurde. die dreizeilige logomarke besitzt viele metaphern, die das selbstverständnis der pelmke spiegeln: in der gestürzten schrift steckt der perspektivwechsel und die bereitschaft, dinge anders zu sehen und anders zu machen; in den buchstaben, die entgegen unserer gelernten leserichtung verlaufen und von unten nach oben zu wachsen scheinen, steckt der bottom-up-ansatz der graswurzelbewegungen; in dem asymmetrischen aufbau steckt die demokratie als grundlage für gemeinschaftliches handeln. die einfache und doch leicht zuzuordnende form macht das logo offen und auf alle möglichen dinge im pelmke-umfeld übertragbar. es schafft so die möglichkeit, alle unterschiedlichen aktivitäten visuell ›unter einem dach‹ zu platzieren. beispielsweise kann sich das kino babylon mit hilfe der logomarke gleichzeitig als eigenständig und zur pelmke zugehörig ausweisen.
um dem pelmke-personal neben der schreibmaschinenschrift ein weiteres leicht zu händelndes werkzeug zu geben, wurde ein einfacher typografischen raster definiert, der sich generisch erstellen lässt: jedes format wird in 14 module unterteilt, von denen die äußeren den rand- und die inneren den layout-bereich bilden. so ergeben sich zwölf zeilen und spalten im layoubereich, mit denen sich bild- und textinhalte anordnen lassen. mit diesem einfachen prinzip kann jede drucksache — egal ob poster, flyer oder eintrittskarte — relativ sicher gestaltet werden, weil die zwölfer-reihe durch ihre teilbarkeit durch zwei, drei und vier besonders viele harmonische proportionen bietet.
für den umgang mit farbe orientiert sich der entwurf am white-cube-prinzip: in der minimalistischen typografischen gestaltung setzt nur das bildmaterial der veranstaltungen unbeschränkt farbige akzente. das kulturzentrum pelmke wird so als bühne für ein buntes programm interpretiert, das das haus mit leben und farbe füllt. da die pelmke ihre drucksachen aus kostengründen möglichst günstig produzieren lassen muss, wurde für die stellen, an denen farbe zum beispiel für unterscheidung sorgen muss, ein farbsystem aus den vollen bunten basistönen des prozessdrucks (cyan, magenta und gelb) sowie den mischtönen, die sich aus der kombination von jeweils zwei vollen tönen miteinander ergeben (violett, orange und grün) vorgesehen. bislang wird dieses system vor allem für die monatlichen programmaushänge genutzt.
das visuelle erscheinungsbild für die pelmke wurde im team von a design collective entwickelt.