schloss beuchow (2016)

anforderung: visuelles erscheinungsbild für einen gastronomiebetrieb • auftraggeber: corvus group, hennef • leistungsumfang: konzeption und entwurf, grafik-design, objekt-design

das projekt ›schloss beuchow‹ begleitete a design collective von der grundlegenden konzeptionellen ausrichtung bis zur feierlichen eröffnung. im mittelpunkt der unternehmung steht das historische jagdschloss zu beuchow im spreewald, das im 18. jahrhundert erbaut und nun vollständig saniert und umfunktioniert wurde. in seiner heutigen form umfasst die anlage fünf ferienappartements, einen veranstaltungssaal, sowie einen schlosspark mit kinderspielplatz, bier- und kräutergarten. dem konzept für den tourismusbetrieb wurde ein einfaches prinzip zu grunde gelegt, das sich am grundsatz des bauherren für die sanierungsarbeiten orientierte: historische originalität wird erhalten und mit moderner qualität ergänzt. weiter gedacht ließ sich daraus ein konzeptioneller faden entwickeln, der das projekt in seinen grundzügen beschreibt und ihm gleichzeitig als feste orientierungshilfe für sämtliche aktionen in und um schloss beuchow zur verfügung steht.

was schloss beuchow als ort und als vorhaben besonders macht, ist der kontrast von gegensätzen und ihrer begegnung. in schloss beuchow treffen sich vergangenheit und zukunft, tradition und moderne, einheimische und touristen, regionales und internationales, dorf und welt. alle einheiten sollen dabei gleichberechtigt und unverwässert nebeneinander bestehen können, denn ihr kontrast wird nicht als widerspruch, sondern als wert erkannt. so fokussiert das konzept, das von der basis bis in sämtliche details der unternehmung getragen werden kann, die vier grundwerte ›dualität‹, ›authentizität‹, ›materialität‹ und ›qualität‹.

für die visuelle gestaltung wurden diese grundwerte in die typografie übertragen. die schriftmischung und die satzart, die als grundlage für die allgemeine gestaltung von drucksachen, sowie für den schriftzug und das signet von schloss beuchow maßgebend sind, zitieren historische formen aus dem 18. jahrhundert und verbinden sie mit neuen formen zu einer eigenständigen grafischen sprache. hinzu kommt eine weitere ebene im umgang mit dem signet, das für die kombination mit einfachen, wertigen materialien entworfen wurde. die klare, an einen siegelstempel erinnernde form soll geprägt, geschnitten, graviert oder gebrannt werden, um die materialität von verschiedenen stoffen zu betonen. für anwendungsbereiche, die keine stoffliche qualität besitzen ( beispielsweise auf bildschirmen oder einfachen drucksachen ), erhält das signet die stilisierte simulation von siegelwachs. ganz im sinne des plastischen originals wurden vom äußeren umriss dieses labels zahlreiche varianten gezeichnet, damit sich seine form über verschiedene anwendungen möglichst nicht wiederholen muss.

auch in der kennzeichnung des gebäudes sind die grundwerte des konzepts eingeflossen. so geschieht die allgemeine markierung des ortes mit hilfe von drei fahnenmasten, die es dem betrieb ermöglichen, flexibel und plakativ und trotzdem ›historisch korrekt‹ auf sich aufmerksam zu machen. im gegensatz dazu musste das beschilderungssystem möglichst zurückhaltend gestaltet werden, was bereits in der platzierung, den dimensionen und den proportionen der objekte, die dem ort auf diese weise hinzufügt werden mussten, berücksichtigt wurde. um der historischen bausubstanz den größten kontrast zu bieten, wurden für alle wegweiser eine moderne formsprache und moderne materialen bestimmt. auch in den objekten selbst wurde das gegensätzliche thematisiert; jeder wegweiser besteht aus zwei kontrastierenden materialien ( beton und kunststoff bei den schildern, beton und lackiertes aluminium bei dem pylonen ).

das kommuniaktionsdesign für schloss beuchow entstand im team von a design collective.