what graphic designers do (2011)

digitaldruck auf karton
format: 42 × 59,4 cm

2011 forderte der international ausgeschriebene focus award der fh dortmund studierende aller gestalterischen fachrichtungen dazu auf, sich mit der thematik ›weltenmacher‹ auseinanderzusetzen. das konzept zu der von mir eingereichten plakat-serie ›what graphic designers do‹ habe ich für die anschließende ausstellung mit den folgenden worten beschrieben:

›jeden tag beurteilen designer formale elemente nach ihrer inhaltlichen qualität. sie fragen sich, ob ihre verwendung für die entsprechenden aufgaben sinnvoll ist oder nicht, sie fällen urteile, prüfen und entwerfen alternativen. sie suchen nach der richtigen lösung und auf dem weg dahin treffen sie all ihre entscheidungen bewusst.

es wirkt deshalb irritierend, wenn der botschaft hinter der gestalterischen arbeit weniger beachtung geschenkt wird. nicht selten findet man fragwürdige aussagen im gewand von starken konzepten und erstklassiger ästhetischer arbeit. dort werden offenbar die kriterien zur beurteilung der qualität auf inhaltlicher ebene mit einem anderen maßstab bemessen als die, die dem eigenen anspruch an die form gerecht werden müssen. es scheint, als würde design als etwas geschlossenes betrachtet, das in sich höchste ansprüche erfüllen soll, nach außen jedoch keinerlei verpflichtungen übernehmen muss.

doch design ist niemals isoliert. es wird veröffentlicht und wahrgenommen, trifft aussagen, bildet stimmungen und meinungen und nimmt darüber immer einfluss auf die welt, in der wir leben. es gibt keine trennung von design und sozialer realität. eine gestalterische arbeit muss somit nicht nur vor sich selbst bestehen können, sie muss im gleichen maße auf ihrem zugewiesenen platz im gesellschaftlichen kontext betrachtet werden. aus diesem grund ist es absurd, wenn sich designer mit der botschaft ihrer arbeit weniger auseinandersetzen, als mit der art, wie sie diese übermitteln.

die plakat-serie »what graphic designers do« soll dazu auffordern, sich gewissenhaft mit den inhalten von auftragsarbeiten auseinanderzusetzen. das gestaltungskonzept verzichtet dafür bewusst auf elemente, die emotionen transportieren. die konsequent reduzierten mittel der gestaltung konzentrieren den blick auf die einzelnen botschaften. diese sind den unterschiedlichsten bereichen der medienwelt entnommen und stehen in der form ihrer darstellung gleichberechtigt nebeneinander. über die qualität der einzelnen inhalte entscheidet somit nur die nachricht selbst.

im verlauf der serie ergibt sich aus den zitaten eine eigene aussage, die die rolle des designers in der konsumorientierten warengesellschaft kritisch hinterfragt. es wird deutlich, dass man mit jeder gestalterischen arbeit die entscheidung trifft, ob man dokumentiert oder inszeniert, informiert oder manipuliert, eine meinung äußert oder schlichtweg lügt.

der titel der arbeit ist dem design-manifest first things first 2000 entnommen: »commercial work has always paid the bills, but many graphic designers have now let it become, in large measure, what graphic designers do. this, in turn, is how the world perceives design.« ‹

›what graphic designers do‹ wurde mit dem zweiten platz des focus awards ausgezeichnet und für drei wochen im dortmunder u — zentrum für kunst und kreativität ausgestellt.